Des einen Freud, des anderen Leid – 2018 hat sich der Preis von schnellem Speicher, namentlich Flashspeicher oder SSD, nahezu halbiert. Während so große Kapazitäten für den Endanwender auch immer erschwinglicher werden, leiden die Hersteller aufgrund zu geringer Nachfrage, wodurch sich die Preisspirale weiter nach unten dreht. Auch dieses Jahr soll sich der Trend fortsetzen – und die Speicherpreise sich erneut halbieren.
Der Grund für die geringe Nachfrage ist erneut die sinkende Nachfrage für Notebooks. Außerdem schwächeln die Bereiche Smartphones und Server ebenfalls, so eine neue Analyse von DRAMeXchange, ein Geschäftsbereich von TrendForce. Die Hersteller kürzen für 2019 zwar die Investitionen in diesem Bereich, dennoch wird weiterhin ein Überangebot bestehen.
Bereits 2018 haben asiatische Hersteller ihre Investitionen um zehn Prozent reduziert, das Überangebot blieb aber bestehen. Dieses Jahr sollen die Investitionen 22 Milliarden US-Dollar betragen, weitere zwei Prozent weniger als im letzten Jahr.
Beeinflusst durch die Anpassungen bei der Kapazitätserweiterung würden 92/96-lagige 3D-NAND-Produkte bis Ende 2019 nur etwa 32 % der Gesamtproduktion der Branche ausmachen, während der Anteil der 64/72-lagigen Produkte bei über 50 % liegt – und das, obwohl alle großen Hersteller seit dem vierten Quartal 2018 in die Massenproduktion von 92/96-lagigem 3D-NAND eingestiegen sind.
Samsung plant dieses Jahr 35 Prozent Wachstum und reduziert seine Ziele damit nach unten. Der Hersteller wird einerseits aus der Produktion von 2D-NAND-Speicher weiter aussteigen, andererseits benötigt die Produktion des neuen 3D-Speichers in den Fabriken mehr Platz. Samsung produziert knapp 30 % des weltweiten Flashspeichers. Generell reduziert die Branche die Wachstumsaussichten deutlich nach unten – auf 35 % statt der bisher veranschlagten 40 bis 50 Prozent.
DRAMeXchange rechnet mit einem Rückgang der Nachfrage um fast 20 Prozent im ersten Quartal 2019, dem sollen noch einmal fast 15 Prozent im zweiten Quartal folgen. Von Quartal zu Quartal sollen so, aufgrund der Überproduktion, die Preise um rund 10 Prozent sinken.
So sehr wir es uns wünschen würden – magnetischer, „drehender” Speicher hat auch dieses Jahr noch nicht ausgesorgt. Viele Hersteller bieten nach wie vor Festplattenlaufwerke mit magnetischem Speicher an. Selbst auf der diesjährigen CES wurden noch (Gaming-)Notebooks mit zwei Laufwerken gezeigt: einem kleinen SSD-Speicher und einer größeren Festplatte für Medien.
Zwei Punkte sprechen nach wie vor für diese Technologie: die verfügbare Größe der Speichermedien und auch der Preis. An beiden Punkten arbeitet die SSD-Industrie. Einerseits sollen neue Fertigungstechniken den Speicher noch kompakter machen, andererseits sinken die Kosten für Speicher weiter. Es wird dennoch einige Zeit dauern, bis magnetische Festplatten völlig vom Markt für Privatanwender verschwinden werden – und noch länger bei professionellen Anbietern mit massiven Platzbedarf.
Während wir Kunden uns über die sinkenden Preise in erster Linie freuen dürfen, fehlt den Herstellern der Umsatz um neue, hochwertigere Produktionsverfahren zu etablieren und damit in die Massenfertigung zu gehen. Die Flash-Speicher-Branche wächst unaufhaltsam – und 35 Prozent sind ohne Frage Werte, die sich viele andere Branchen wünschen würden. Doch vergangene Prognosen waren zu hoch gegriffen. Dementsprechend geben sich die großen Hersteller wie Samsung oder Toshiba große Mühe, den schnellen Zug nach vorne etwas abzubremsen.
Mit diesem Ausblick haben wir aber auch die Antwort auf eine beliebte Frage zum Jahresanfang. Häufig wird gefragt: „Wann soll ich Speicher kaufen?“, da die Branche immer schon mit großen Preisschwankungen (meist durch Großbestellungen) kämpft – in diesem Fall lautet die Antwort offenbar: „So spät wie möglich“.